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Die Dauerberieselung durch Fake News durch die Staatsgewalt begann schon vor Donald Trump. Die Philippinen des Präsidenten Duterte waren ein Paradebeispiel hierfür. Maria Ressa, Direktorin der Online-Nachrichten-Webseite Rappler, erklärt, wie das philippinische Regime die virtuelle Gewalt in physische Gewalt umwandelte.

Als philippinisch-amerikanische Reporterin und Autorin war Maria Ressa, bevor sie das philippinische Medium Rappler im Jahr 2012 mitgründete, 20 Jahre lang in Süd-Ost-Asien Investigativjournalistin für CNN. Wie alle Journalisten ihres Landes erlebt Maria Ressa im Mai 2016 die Machtübernahme des Präsidenten Rodrigo Duterte mit, dessen Politik sich durch einen blutigen Kreuzzug gegen Dealer (er ruft die Philippiner auf, Dealer auf einfachen Verdacht hin persönlich zu ermorden) aber auch gegen jede Opposition charakterisiert. Diese groteske Politik bleibt im Ausland eher unbemerkt, da die Methode neu ist: der massenhafte Einsatz der Social Media-Netzwerke durch die Trolle des Staates. Eine Situation, die Rappler von Anfang an zu einer Warnung veranlasst: Die Methode des Schlagstocks der Fake News könnte Donald Trump von Nutzen sein... der tatsächlich im November 2016 gewählt wurde. Maria Ressa und ihr Medium sind unter verschiedenen Anklagepunkten Gegenstand wiederholter richterlicher Angriffe in ihrem Land geworden: „Cyber-Verleumdung“, Steuerflucht, Nachrichtenfälschung usw... Von außen gesehen wurden diese Festnahmen als eine Störung der Macht wahrgenommen. Im Jahr 2018 steht Maria Ressa auf der Liste der Persönlichkeiten des Jahres des Time magazine, auf dessen Titelblatt sie erscheint.

Wir haben am 6. August 2019 ein Interview mit Maria Ressa geführt. Damals wurde sie gerade aus der Haft entlassen. Ein Jahr später, im Juni 2020, wurde Maria Ressa erneut verhaftet und wegen Verleumdung verurteilt. Sie hat Berufung eingelegt, riskiert jedoch, während wir diese Zeilen schreiben, bis zu 6 Jahre Gefängnis.